Bismillah

Über dieses Büchlein kann ich nicht einfach eine Zusammenfassung schreiben, denn seine Thesen sind vom Autor bereits sehr zusammengefasst. Schahid Ayatollah Mortezi Motahhari war ein hoch angesehener iranischer Theologe und Philosoph und er hat sich besonders mit anderen Ideologien auseinandergesetzt. Dieses Essay hat er noch zu Zeiten des „Real existierenden Sozialismus“ geschrieben.

Es ist eine Schrift die sich besonders mit dem materialistischen Weltbild des Marxismus und seinem Gegenstück, der Religion Gottes auseinandersetzt. Ayatollah Motahhari beschreibt sehr schön verständlich, wie der Marxismus den Menschen unfähig erklärt, sich selber und die Gesellschaft zu reformieren, sondern im Gegenteil eine völlige Abhängigkeit von den wirtschaftlichen Systemen konstatiert. Gegenübergestellt das Menschenbild des Quran, das den Menschen als im Grunde gut beschreibt und ihm die Fähigkeit zugesteht, sich zu verändern und zu entwickeln.

Laut Ayatollah Motahhari existiert das „Falsche“ in der Welt nur als Schatten des „Wahren“ und ist selber nicht authentisch. Das heißt, das Wahre und Gute wird in jedem Fall gewinnen. Wenn im Quran Völker beschrieben werden, die vernichtet wurden, dann darum, weil in ihnen die Schlechtigkeit überhand genommen hatte. Existiert eine Gesellschaft weiter, dann ist in ihr die Güte noch nicht untergegangen. Wenn aber die Ungerechtigkeit überhand nimmt, dann wird das Regime vernichtet:

„Ein Land kann trotz des Unglaubens der darin verbreitet ist, bestehen, aber die Ungerechtigkeit wird es in den Untergang treiben“ (Überlieferung des Propheten Muhammed, s.a.s.)

Der Satan benutzt eine Vermischung von Wahrem und Falschen um die Menschen zu verunsichern. Wir haben aber die Fähigkeit, zu unterscheiden und uns auf den richtigen Weg zu begeben.Ayatollah Motahhari beschreibt verständlich und kurz gefasst das islamische Menschenbild, er ermutigt zu persönlicher Anstrengung sich selber zu verbessern und zeigt gleichzeitig, was das Revolutionäre am Islam ist: mit diesem Glauben im Herzen kann sich auch eine Gesellschaft in Richtung Gerechtigkeit entwickeln. Und was das Tröstlichste ist: selbst in Zeiten wie heute, braucht man nicht die Hoffnung aufgeben, denn die quranische Botschaft ist ganz klar: das Falsche ist vergänglich, die Wahrheit setzt sich immer durch.

Andersgläubige werden wohl überrascht sein, über Aussagen aus islamischer Sicht über ihr Ansehen, außerdem sind interessante Zitate aus anderen Vorträgen von Ayatollah Motahhari nachzulesen, z.B. über die Freiheit des Denkens:

Jede Denkschule, die an ihre eigene Ideologie glaubt, muß unbedingt die Ausdrucks- und Denkfreiheit unterstützen. Jede Denkschule dagegen, die nicht an ihre Ideologie glaubt, verbarrikadiert den Weg hin zur Denk- und Ausdrucksfreiheit. Solche Schulen versuchen, das Volk innerhalb eines begrenzten Rahmens zu halten und das Wachsen ihrer Gedanken zu verhindern.“ „… Ich verkünde hiermit, daß in der Islamischen Republik den Gedanken keine Grenzen auferlegt werden, und es wird nichts der Kanalisierung des Denkens ähnliches geben. Alle müssen selbstverständlich frei sein, die Ergebnisse ihres Denkens zu äußern. Ich muß hier allerdings betonen, daß das nichts mit den Plänen und den Ausarbeitungen von Verschwörungen zu tun hat. Keiner hat das Recht und die Erlaubnis, verschwörerische Pläne zu schmieden, die Äußerungen geistreicher Gedanken aber bleibt frei.“ „… Hiermit verkünde ich allen nicht-muslimischen Freunden, daß das Denken aus islamischer Sicht für alle frei ist. Jeder kann denken, wie er will und seine Gedanken zum Ausdruck bringen, vorausgesetzt, es sind seine eigenen Gedanken. Jeder ist frei, die eigenen Gedanken zur Niederschrift zu bringen, und keiner wird ihn daran hindern.“

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